Ein Kleinod auf der Hardt
Der wieder entdeckte, historische „Neubrunnen“ soll wieder errichtet werden
Seit mehr als einem halben Jahrtausend wissen wir schon von ihm.
In einem Zinsbuch aus dem Jahre 1511 wird er erstmals erwähnt. „…uf den nüwen bronnen…“ heißt es dort.
Genauer beschrieben wird seine Lage dann im Jahre 1724: „…auswendig dem neüen Brunnen, zwischen dem Mörscher und dem Lindtenharder Weeg.“ 1746 erfahren wir: „…stosset herein auf den Daxlander oder Mühlberger Weg…“.
Nun können wir uns schon etwas genauer die Lage dieses alten Brunnens vorstellen.
Der Mörscher Weg ist auch heute noch existent, wenngleich er sich recht schmal zwischen zwei Baggerseen hindurchzwängen muss, um dann ab Durmersheimer Gemarkung in den Judenweg überzugehen, was auf einen alten Handels- und Kaufmannsweg schließen lässt.
Auch den Lindenharder Weg gibt es noch, allerdings weicht der heutige Weg stellenweise recht weit von der mittelalterlichen Strasse ab, die einstmals zum Herrenalber Klosterhof Lindenhard geführt hat. Die alte, originale Wegführung hat unser junger Heimatfreund Thomas Meyer an Hand von altem Kartenmaterial wieder auffinden können und in einer, bisher noch nicht veröffentlichten Arbeit schlüssig beschrieben.
Daxlander sowie Mühlberger Weg (Mühlberg gleich Mühlburg = alter, einst mit einer Burg befestigter wichtiger Rheinübergang) findet man nur noch in sehr alten Karten eingezeichnet; sie sind im 20.Jhd. buchstäblich ins Wasser gefallen, d.h. sie verschwanden mit dem Ausbaggern der Sandgruben. Malsch, als ehemaliges Klosterdorf zu Weißenburg im Elsass gehörend, hat über diesen Weg seinen Zehnten abgeliefert.
Spricht man mit älteren Leuten aus Malsch, so war allen dieser Brunnen bekannt und es scheint, als hat er noch einige Jahre nach Ende des letzten Krieges seinen Zweck erfüllt: Wasserstelle für Mensch und Tier und auch manchen Dickrübenacker auf der Hardt soll er in trockenen Sommern mit dem kostbaren Wasser versorgt haben.
Sein Ende kam dann schnell und abrupt in einer schnelllebigen Zeit, die kein Maß und keinen Respekt mehr kannte und die meinte, Dinge wie Tradition und Achtung vor unseren Altvorderen leichtfertig auf den Müll der Geschichte werfen zu können.
Um das Jahr 1966 geschah es, dass ein Lastkraftwagen an der Straßenkreuzung in Neumalsch das dort stehende Flurkreuz derart stark beschädigte, dass es in mehrere Teile zerbrach. Bemühungen von privater Seite, das Kreuz zu retten waren erfolglos.
Nicht lange darauf hat man festgestellt, dass Teile dieses Feldkreuzes, u. a. der imposante Sockel in den damals noch offenen Neubrunnen geworfen worden waren.