Wirtschaft Eintracht

Das traditionsreiche Lokal Zur Eintracht hat zum Ende 2006 endgültig seine Pforten geschlossen. Aus diesem Anlass erschien in den BNN am 23. 02. 07 ein ausführlicher Zeitungsbericht. Hier wird deshalb über die Zeit davor, also der ersten und zweiten Stippig-Generation,  berichtet.  Und die begann mit dem Großvater des letzten Stippig-Wirts, beide Georg genannt.

 

Mit Sicherheit wissen wir, dass der erste Stippig-Wirt aus Prinzbach im Kinzigtal stammte und bei der Brauerei Franz in Rastatt als Bierbrauer arbeitete. Er lernte Juliane Reiter aus Waldprechtsweier kennenund beide heirateten im Jahre 1900. 

Damals war auch das der Brauerei Franz gehörende Gasthaus „Eintracht“ frei geworden. Also war es doch für den gelernten Bierfachmann fast logisch, hier einzusteigen und die Wirtschaft zu pachten. Und so geschah es  auch. Nicht nur die Wirtschaft florierte dann, sondern auch die Familie begann rasch zu wachsen. Denn der Ehe entsprossen bald vier Mädchen und vier Buben: Anna, Luise, Maria, Johanna, und Franz Karl, Bernhard, Josef (Sepp), Georg (Schorsch).

 

Doch der Vater musste 1914 als Soldat in den Krieg, wo er dann wie so viele andere auch gefallen ist.

Jetzt stand die Mutter allein da mit ihren acht Kindern. Und die Brauerei machte bald Druck: Entweder das Haus käuflich übernehmen oder ausziehen! Eine Wohnung finden für eine Kriegerwitwe mit acht Kindern? Schier unmöglich! Also kaufte sie von der Brauerei mit dem in früheren Zeiten ersparten Geld das Anwesen ab. So kam die „Eintracht“ damals in den Besitz der Familie Stippig. Dass dann die Kinder, vor allem die älteren, immer kräftig mithelfen mussten, zumal auch noch Landwirtschaft betrieben wurde, ist doch selbstverständlich.

Und so ist es auch fast selbstverständlich, dass der älteste Bub, der Franz Karl, in Erwartung seiner künftigen Tätigkeit, bei der Metzgerei Schuler in Rastatt das Metzgereihandwerk erlernte. Im Januar 1936 heiratete er dann die Erna Anna Zimmer und betrieb ab da zusammen mit ihr die Wirtschaft, er hauptsächlich draußen im Schlachthaus, in der Räucherkammer und in der Schnapsbrennerei,  sie dagegen in der Wirtschaft und besonders in der Küche.

Doch davor „lernte“ Erna erst noch das spezielle Kochen in der Gastronomie, und zwar im Hotel Erbprinz in Ettlingen. Kein Wunder also, warum das Haus in der Folgezeit einen so hervorragenden Ruf hatte. Gleich nach der Hochzeit wurde auch renoviert. So wurde der Saal im Obergeschoss zu Fremdenzimmern mit Warm- und Kaltwasser um- und eine zentrale Koksheizung eingebaut. 1939 wurde Tochter Christa und 1940 Sohn Georg geboren.

Der Vater musste als Soldat in den Krieg und kam erst 1947 aus Gefangenschaft wieder heim, jedoch als ein gebrochener Mann und sehr krank.