Das letzte Gasthaus "Mahlberg" im berühmt berüchtigten Malscher Bermudadreieck mit den drei Wirtschaften "Schwanen, Sternen und Mahlberg" soll nun abgerissen werden. Hier ging manch Malscher/in verloren. Der Schwanen musste einem Neubau weichen und auf dem Platz des Sternen kann man heute parken.
Was am Platz des Mahlbergs geplant ist kann man beim Bürgerportal hier klicken nachlesen.
Dankenswerter Weise durften die Heimatfreunde das innere des Mahlberg fotografisch dokumentieren. Es fotografierten Ralf Grebhardt und Günter Heiberger.
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Unten: Auszug aus dem Malscher Büttel Nr. 1 "Wirtschaften in Malsch"
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Der "Mahlberg" ist hier mit aufgeführt, da lange Zeit leerstehend, jedoch wieder bewirtschaftet.
Wenn alte Malscher an den „Mahlberg“ denken, dann kommt ihnen meist zunächst das Ehepaar Klenk in den Sinn.
Doch vor denen waren ja noch andere Wirtsleute auf dieser Wirtschaft: Die Eheleute Staiger, und dann noch Otto Reichert, ein Sohn vum Reichorts Välte, mit seiner Frau. Erst dann, nämlich 1931, kamen die Klenks nach Malsch. Er, Willi, 1897 in Stuttgart geboren und von Beruf Schreinermeister (!), verlobte sich 1927 mit der bei der Brauerei Franz in Rastatt beschäftigten Büroangestellten Anna Uhrig aus Plittersdorf und heiratete sie auch 1929 in Rastatt.
Wie dann die Anna so um 1929/30 herum mitbekam, dass der „Mahlberg“ in Malsch frei werden würde, war dies für die beiden ein Zeichen des Schicksals. Und so packten sie auch gleich zu und wurden 1931 Wirtsleute in Malsch. Der „Mahlberg“ war damals auch das Stammlokal der SPD. Und 1933 übernahmen doch die Nazis das Regiment in Deutschland. Also wurde die Wirtschaft kurzerhand geschlossen und jeglicher Betrieb verboten. Dies betraf damals aber auch einige Malscher Vereine. Doch 1935 wurde das Verbot wieder aufgehoben, und der „Mahlberg“ wie auch das Vereinsleben blühte wieder auf, vor allem für die „Concordia“ und einige Sonder-Abteilungen des TV.
Nach dem Tod von Otto Buchmaier 1945 führte seine Frau Luise die Wirtschaft mit Unterstützung ihrer Kinder noch bis 1950 weiter. Danach wurde das Lokal nacheinander an einige Brauereien verpachtet und von diesen mit Pächtern belegt. Endgültig wurde die Wirtschaft dann 2003, geschlossen, nachdem die letzten Pächter bei Nacht und Nebel verschwunden waren.
Der „Rebstock“ war zwar keine große und besonders „vornehme“ Wirtschaft, er war aber immer in seinen guten Zeiten von den Malschern gern angenommen.
Nach der Währungsreform 1948 begann ja die gute Zeit der „D-Mark“, also ging es betrieblich wieder bergauf. Und so ging es dann weiter bis Anfang 1954. Denn da wollten die Klenks aufhören und die Wirtschaft in jüngere Hände geben. Da bot sich für das Ehepaar Karl und Maria Müller eine Chance auf. Denn er, der Karl, kannte sich als alter Cordler in dieser Wirtschaft doch recht gut aus. Und seiner Frau Maria war dieses Haus längst vertraut, denn sie war schon von Anfang an, also seit 1930, bei den Klenks in der Küche wie auch als Bedienung im Lokal über viele Jahre hinweg beschäftigt. So war es ja auch kein Wunder, dass sie im „Mahlberg“ auch ihren späteren Ehemann Karl kennen lernte.
Also übernahmen die Müllers 1954 den „Mahlberg“ von den Klenks und versorgten ihre Gäste zusammen mit ihren drei Kindern nicht nur zur
Zufriedenheit der Sangesbrüder, sondern auch der anderen Gäste. In dieser Zeit trainierten auch die Gründungsmitglieder des Tischtennisclubs im Lokal. Und der Kleintierzuchtverein veranstaltete im Saal seine erste Ausstellung.
Aber auch für sie kam eines Tages die Zeit des Aufhörens. Denn sie mussten die Wirtschaft im April 1964 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. In der Zeit danach wurde das Lokal noch einige Male weiterverpachtet, stand lange Zeit leer und wird heute wieder betrieben.