Die Malscher nannten diese Wirtschaft schlicht und einfach immer bloß s’ Rössl.
Dank den Recherchen von Lore Ernst und Wilhelm Wildemann ist bekannt, dass an diesem Platz schon vor dem „Rössl“ das kleine jüdische Wirtshaus des David Maier Neuburger, die „Rebekka“, im Volksmund damals auch “Rehbiggs“ genannt, stand.
Von der alten Adlerbrücke her kommend wurde zwischen Hauptstraße, Dorfbach und Adlerstraße an Stelle der abgerissenen Judenwirtschaft 1910 das „Rössl“ neu erbaut, und zwar von Emil Hornung, damals noch Mahlbergwirt. Doch bevor der Neubau vollendet war, starb er. Was dann aus seiner Witwe mit ihren vier Töchtern wurde ist im Beitrag "bei's Striggers" nachzulesen.
Im Gasthaus Rössel wurde 1929 die Große Karnevalsgesellschaft Malsch, kurz GroKaGe genannt, gegründet, dessen erster Präsident damals Schlossermeister Emil Kühn, in Malsch bekannt unter dem Sondernamen „dä Maläschdä“, war.
Dieser übergab dann bald den Wirtschaftsbetrieb an das Malscher Ehepaar Karl Gräßer, dä Männls-Karl (1898-1986), und seine Frau Katharina, geb. Ochs (1899-1990).
Das Haus gehörte dem damaligen Schulrektor Zimmerman. Das „Rössl“ war ein sehr schönes und gut gehendes Lokal und mit herrlichen Fenstern ausgestattet. Das Haus erfuhr dann ab 1935 eine radikale Veränderung. Das „Rössl“ wurde geschlossen und vom Besitzer an die „Sparkasse Malsch“ verkauft, welche bald danach als „Bezirkssparkasse“ weitergeführt wurde. Der damalige Sparkassenleiter Karl Schindler durfte dann im 1. Obergeschoss einziehen und Familie Gräßer im 2. Obergeschoss weiter wohnen.
Das Haus steht heute noch, wenn auch umgebaut, und dann geführt zunächst als Textilhaus Späth, dann Balzer, Keilpreis und jetzt durch eine Billigtextilkette betrieben.