Nach dem Krieg gab es in Malsch kaum noch Spuren und Hinweise auf die jahrhundertlange jüdische Vergangenheit in unserem Ort. Es gab keine jüdischen Mitbürger, keine Synagoge und Judenbad mehr. Die ehemaligen jüdischen Wohnhäuser bewohnten jetzt die neuen Eigentümer. Das Thema „Juden in Malsch“ war bei der Bevölkerung ein „Tabuthema“. Im Unterricht in den Schulen wurde das Thema Juden ausgespart. In den Dokumentationen über unsere Ortsgeschichte kamen die Juden größtenteils nicht vor. Außer beim Fußballverein wurden die Juden in den bisher erstellten Jubiläumsberichten der Malscher Vereine nie erwähnt, obwohl sie teilweise Vereine wie die Feuerwehr maßgeblich mitgeprägt hatten. Bei meinen Nachforschungen wurde mir einige Male der gut gemeinte Rat gegeben, den Finger von dem Thema Juden zu lassen, damit ich sie nicht verbrenne. Briefverkehr und Besuche ihres Heimatortes waren bei den überlebenden Malscher Juden die Ausnahme.
Erst im Jahre 1985 wurde durch die Bürgerliste für Umweltschutz zur 47. Wiederkehr der Reichskristallnacht eine Tafel am Haus Wickenhäuser angebracht, die aufgrund häufiger Schmierereien leider wieder entfernt wurde. Im Jahre 1988 wurde das Mahnmal am Platz der ehemaligen Synagoge eingeweiht. Durch die im Jahre 2009 beim EnBW-Trafogebäude in der Waldprechtsstraße, aufgehängte Informationstafel kann man sich über das ehemalige dort vorhandene jüdische Badehaus (Mikwe) informieren.
Es ist wünschenswert dass diese Webseite mithilft, uns empfindsam und sensibel zu machen bei der aktuellen Flüchtlingsdiskussion.
Josef Bechler Stand 10/2015