Fußballverein Malsch (1910)


100 Jahre FV Malsch aus GAZ 2010

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Malsch Fußball gespielt. Obwohl viele Bürger der neuenSportart noch skeptisch gegenüber standen, gründeten die örtlichen Kicker im Mai 1910 den Fußballverein Malsch (FV).

Gespielt wurde in den Anfangsjahren auf dem späteren Festplatz. Da das Gelände auch als Fohlenweide genutzt wurde und die Tore nach jedem Spiel wieder abgebaut werden mussten, suchte der Verein nach einer Alternative. Fündig wurde man schließlich im Gewann „Langrück“, wo die Brüder Blasius, Bertold und Wilhelm Geiger dem Verein kostenlos ein 40 Ar großes Grundstück zur Verfügung stellten.

 

FV Malsch von 1919
FV Malsch von 1919

Als weitere Spieler und Mitglieder daraufhin einige angrenzende Grundstücke kauften, konnte 1913 ein Spielfeld mit einem Ausmaß von 60 mal 90 Meter eingeweiht werden. Bald darauf wurde mit dem Bau eines Clubhauses begonnen. Finanziert wurde der 1 300 Mark teuere Bau zunächst von der Kronenbrauerei Offenburg. Ein Teil des Geldes wurde über die im Clubhaus verkauften Getränke amortisiert, wobei eine Flasche Bier damals noch für zwei Pfennig verkauft wurde.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurden das Clubhaus und der Sportplatz wieder hergerichtet. „Trotz großer finanzieller Schwierigkeiten florierte das Vereinsleben“ heißt es in der Chronik über die Nachkriegsjahre. Dafür spricht, dass der Spielbetrieb mit drei Mannschaften fortgeführt wurde und der FV Malsch als einziger Landverein im mittelbadischen Raum 1919 eine Jugendabteilung gründete.

1924 war der Verein schuldenfreier Eigentümer der gesamten Sportanlage. Nachdem die Eigentümer, die ihre Gründstücke für den Spielbetrieb kostenlos zur Verfügung gestellt hatten, auf ihre Ansprüche verzichtet hatten, wurde auch die restliche Forderung der Kronenbrauerei von einem Mitglied beglichen.

 

 

Gefallene des FV vom 1. WK
Gefallene des FV vom 1. WK

1926 erzielte die Mannschaft den ersten Platz in der A-Liga und war somit Meister in der zweithöchsten Spielklasse.

Anfang der 1930er Jahre etablierte sich im Verein auch eine Laientheatergruppe, die unter anderem in der ausverkauften Festhalle „Die Räuber“ von Schiller aufführte.

Obwohl der „offizielle“ Fußballspielbetrieb während des Zweiten Weltkriegs eingestellt worden war, wurde laut Chronik in Malsch weiter Fußball gespielt. Dass nach Ende des Zweiten Weltkriegs der Neubeginn gelang, zeigt auch die 1948 von der Mannschaft gewonnene Kreismeisterschaft. In der Saison 1951/52 stieg der FV in die zweite Amateurliga auf. Nach dem Abstieg 1952/53 gelang Mitte der 1950er Jahre erneut der Aufstieg in die zweite Amateurliga. Nachdem die Elf danach innerhalb von drei Jahren bis zur B-Klasse abgestiegen war, schaffte sie 1964 den Wiederaufstieg in die A-Klasse, wo sie ein Jahr später den zweiten Platz erzielte. Auch in den kommenden Jahren wurde der Malscher FV mehrfach Vizemeister.

2006 zog der Verein nach 25 Jahren erneut in die Landesliga ein. Nachdem die Elf zum Ende der ersten Landesliga-Saison den fünften Platz erzielt hatte, stieg sie ein Jahr später ab. Nachdem daraufhin fast die komplette Mannschaft den Verein verlassen hat, stieg der Malscher FV erneut ab und spielt derzeit in der Kreisklasse A.

Nachdem die Mitgliederzahl in den 1960er Jahren stetig angestiegen und auf dem damaligen Sportareal im Langrück keine räumliche Entwicklung möglich war, entschieden die Mitglieder, dass das Gelände verkauft und ein neues Sportzentrum am Federbach geschaffen werden soll.

 

FV Clubhaus
FV Clubhaus

Rechtzeitig zum 1970 gefeierten 60-jährigen Vereinsbestehen konnte ein Teil des neuen Kabinentrakts mit Dusch- und Umkleideräumen in Betrieb genommen werden. Mit tatkräftiger Mithilfe der Vereinsmitglieder umgesetzt wurden auf dem neuen Gelände zudem ein Hauptspielfeld mit Ascheplatz, ein Trainingsplatz, der Bau eines Vereinsheims mit zwei Wohnungen sowie die 2002 fertiggestellte Federbachhalle. Da der Kabinentrakt mittlerweile in die Jahre gekommen ist, soll er von 2010 bis 2013 saniert werden. Neben dem Erhalt der Infrastruktur dient die Sanierung auch der Senkung der Energiekosten. Entwickelt wird vom Verein derzeit auch ein neues Marketingkonzept.

Im Jubiläumsjahr hat der Fußballverein rund 600 Mitglieder, davon 220 Kinder und Jugendliche. Für seine „hervorragende Jugendarbeit“ erhielt der Verein 1991 vom DFB den Sepp-Herberger-Preis verliehen. „Die Jugendarbeit war uns schon immer ein wichtiges Anliegen“, erklärt der langjährige Vorsitzende Michael Gißler. Als mittelfristiges sportliches Ziel nennt er den Wiederaufstieg der ersten Mannschaft in die Kreisliga.

Anlässlich des Jubiläums werden die jährlichen Veranstaltungen auf dem Federbachgelände wie Sportfest und Oktoberfest etwas größer gefeiert. So gibt es beim Sportfest vom 15. bis 19. Juli auch einen „Bunten Abend“, der von den FV-Abteilungen und befreundeten Vereinen gestaltet wird. Etabliert haben sich beim Sportfest die von der Radsportabteilung ausgerichteten Rhein-Alb-Murg-Radtouristikfahrten, an denen bis zu 1 000 Radfahrer teilnehmen. Offiziell gefeiert wird das Jubiläum am 21. Mai mit einem Festbankett im Bürgerhaus und einer Ehrenmatinee am 7. November in der FV-Sportgaststätte. Herausgegeben wird vom FV zum 100. Geburtstag auch eine neue Vereinschronik, die am 18. Mai an Bürgermeister Elmar Himmel übergeben wird.

Beim Jugendturnier-Intercup im Januar 2010 in der Bühn-Sporthalle wurde erstmals ein Senioren-Mitternachtsturnier für die Fußballvereine der Gemeinde ausgerichtet. Vom 11. bis 13. Juni gibt es anlässlich des Vereinsjubiläums auch einen Jugendturnier-Intercup auf der Außenanlage des Fußballvereins.

 

 

sf