Liederkranz Malsch (1871)



 

130 Jahre Liederkranz-Geschichte

 

Das Gründungsprotokoll trägt das Datum vom 5. Dezember 1871. Der Gesangverein 1871 Malsch e.V. ist somit der älteste Malscher Gesangverein. - Zwar wurde bereits am 5.10.1862 ein Männergesangverein Malsch gegründet, doch löste sich dieser 1865 wieder auf. - Die Mehrzahl der früheren Sänger war jedoch wieder dabei, als es galt, den neuen Gesangverein ins Leben zu rufen. Schon bald kamen auf den jungen Verein schwere Zeiten zu, musste der Liederkranz doch schon 1878/79 eine ernste Krise überstehen. 1878 wurde der Zweitälteste Malscher Gesangverein, unser Bruderverein Konkordia, gegründet. Durch den zähen Willen einiger Männer, die dem Verein die Treue zu wahren wussten, überwand der Liederkranz diese Klippe und konnte noch vor der Jahrhundertwende beachtliche Erfolge bei Preis- und Wertungssingen erringen.

Das 30-jährige Bestehen, das der Verein am 29.07.1902 beging, war mit dem 20-jährigen Jubiläum des Eichelberger Sängerbundes verknüpft. In den Jahren bis zum 1. Weltkrieg stiegen die Sängerzahlen ständig an. Beendet wurde diese Entwicklung 1914 durch den Ausbruch des Weltkrieges. Der Vereinsbetrieb musste bis zum Januar 1919 eingestellt werden. Großen Tribut musste der Verein diesem Krieg zollen: kehrten doch 19 Mitglieder nicht mehr in die Heimat zurück.

 

Dennoch erholte sich der Chor recht schnell von den Verlusten.

Zum 50 jährigen Jubiläum 1921 verfügte der Verein bereits über nahezu 100 Sänger. 31 auswärtige Vereine kamen zu dem goldenen Jubelfest, das mit einem Freundschafts- und Wertungssingen begangen wurde. In den zwanziger Jahren hatte der auf über 100 Sänger angewachsene Chor eine Blütezeit. Eine hervorragende Arbeit leistete der Liederkranz mit der Aufführung der Oper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber mit eigenen Kräften.

 

Die Weltwirtschaftskrise, mit der großen Arbeitslosigkeit im Gefolge, führte u. a. durch Auswanderung innerhalb weniger Jahre zum Verlust vieler Mitglieder. Aber trotz allem konnte das 60-jährige Stiftungsfest am 07.06.1931 erfolgreich begangen werden. Bis zum Kriegsausbruch befand sich der Chor auf gutem Niveau.

Wichtiger aber, aus heutiger Sicht, ist die Gründung des Frauenchores im Jahre 1937. Rektor Franz Rösel, der den Chor auch nach dem Krieg bis 1958 leitete, erkannte schon damals, welche Bereicherung die Frauenstimmen für den Chor durch die Erweiterung des Klangkörpers bedeuten.

 

Der 2. Weltkrieg legte nicht nur den Singstundenbetrieb still, durch ihn hatte der Verein auch den Tod von 27 Mitgliedern, darunter 15 Sängern, zu beklagen. Erst im Januar 1947 war es wieder möglich, regelmäßig Singstunden abzuhalten. Das junge Mitglied Eugen Nies übernahm die Chorleitung bis der Chorleiter Franz Rösel wieder einsatzfähig war.

 

Eine positive Entwicklung ermöglichte es dem Chor, bereits beim 80-jährigen Jubiläum 1951 zu gefallen. Im Festkonzert, bei welchem Chöre von Franz Schubert vorgetragen wurden, riss der Chor seine Zuhörer zu stürmischem Beifall hin. Die positive Entwicklung der Nachkriegszeit wurde maßgeblich durch Chorleiter Franz Rösel beeinflusst, der nach 21-jähriger Dirigententätigkeit am 10.05.1958 verstarb.

 

Als 1. Vorsitzender übernahm 1955 Berthold Gräßer mit der Leitung des Vereins ein Amt, das er bis 1974 innehatte. Für seine Verdienste wurde er bei der Amtsniederlegung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Bis zu seiner Erkrankung 1991 stand er dem Verein als Betreuer des Kinderchores und Vizedirigent zur Verfügung.

 

Dem seit 1958 verpflichteten Dirigenten Karl Eschbach oblag die musikalische Leitung des 90-jährigen Jubiläums. Mit 80 Sängern und 30 Sängerinnen wusste der Chor beim Festkonzert zu gefallen.

 

1965 wurde Herr Werner Horzel als Chorleiter verpflichtet. Auf seine Initiative geht die Gründung des Kinderchores im Jahre 1967 zurück. Herr Horzel setzte alles daran, jährlich im Rahmen eines Konzertes aufzutreten. Als bedeutendstes dieser Konzerte ist das Kirchenkonzert in St. Bernhard vom 26.04.1970, Chormusik aus vier Jahrhunderten, anzusehen, bei welchem der GV Constantia Karlsruhe und der Kirchenchor St. Konrad Karlsruhe mitwirkten. Mit diesem Konzert leitete der Liederkranz die Festlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum ein, das vom 25. - 28. Juni 1971 mit einem großen Fest gefeiert wurde.

 

1974 übernahm Eberhard Müller die musikalische Leitung des Chores, der durch den gesteigerten Wert auf präzise Wiedergabe der vorgetragenen Chöre den Grundstein für die heutige Arbeit des Gemischten Chores legte. 

 

1977 übernahm Norbert Dahringer die Dirigententätigkeit im Verein. Schon 1979 konnte er den Gemischten Chor und den Kinderchor in einem Konzert mit überwiegend bekannten Melodien vorstellen. 

 

Das Jubiläumsjahr zum 110-jährigen Gründungsfest begann am 3. Mai 1981 mit dem Festkonzert, in dem der volle Saal des Bürgerhauses mit Opern und Operettenmelodien begeistert werden konnte. Fast 40 Gesangvereine machten am Fest vom 26. - 29. Juni 1981 ihre Aufwartung. Wie in den 20er Jahren konnte der Verein auf über 110 Aktive zählen. Ebenso viele Kinder sangen im Kinderchor mit. In den darauffolgenden Jahren bereitete sich der Chor auf sakrale Auftritte vor, sollte doch vom 6. - 12. Mai 1983 die 1. Reise nach Rom mit einem Auftritt im Petersdom gekrönt werden. Die Ewige Stadt hinterließ bei allen einen gewaltigen Eindruck. Am 1. April 1984 gestaltete der Liederkranz beim befreundeten Gesangverein Liederkranz Pforzheim ein Konzert mit, das in dem extra für Musik erbauten Saal zu einem Hörerlebnis wurde.

 

1987 kam es zu einem einmaligen Ereignis. Gleich drei Jubiläen konnten gefeiert werden:

50 Jahre Frauenchor - 20 Jahre Kinderchor - 10 Jahre Norbert Dahringer. 

Um die vier vertonten Morgenlieder von Karl Vetter aufzunehmen wurde der Liederkranz ausgewählt. Die Aufnahmen fanden 1987 beim SDR in Karlsruhe statt und werden immer wieder ins Hörfunkprogramm mit aufgenommen. Vom 25. - 31. Mai 1990 fand auf Wunsch vieler Sängerinnen und Sänger die 2. Romreise statt. 1991 zum 120-jährigen Jubiläum, das mit einem Sommertest begangen wurde, fand ein etwas anderes Jubiläumskonzert statt. Mit seiner 1. Goldenen Oldie-Nacht setzte der Dirigent Norbert Dahringer einen weiteren Höhepunkt des Vereins. Mit Titeln aus den 50er, 60er und 70er Jahren, für Chorgesang mit Sologesang von ihm arrangiert, wurde die Bevölkerung so begeistert, dass die Revue mit Tanz, Band und Beleuchtung vier Wochen später noch einmal wiederholt wurde. Nach diesem großen Erfolg wurde eine 2. Goldene Oldie-Nacht am 2. und 3. Oktober 1994, mit noch schönerer Kulisse, Beleuchtung und Bewegung auf der Bühne aufgeführt.

 

Die Sparkasse Malsch war von der Revue so begeistert, dass sie den Liederkranz zu einem weiteren Auftritt am 24. März 1995 verpflichtete. Das Jubiläumsjahr 1996 zeigte den Liederkranz das ganze Jahr über mit Veranstaltungen. Als Auftakt zum 125-jährigen Vereinsjubiläum fand am 10. März in der Pfarrkirche St. Cyriak ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Vereinsmitglieder statt. Am 21.04.1996 eröffnete der Liederkranz im Rathaus eine Ausstellung, welche die 125-jährige Vereinsgeschichte zeigte. Die Exponate reichten bis in die Gründerzeit. 

 

Im Jahr 1997 konnte der Liederkranz sein dreifaches Jubiläum von 1987 wiederholen. Der Frauenchor bestand nun seit 60 Jahren, der Kinderchor wurde vor 30 Jahren gegründet und Norbert Dahringer konnte auf 20 Jahre Dirigentschaft zurückblicken. Das Jubiläum wurde mit einem Festkonzert im Bürgerhaus gefeiert und die langjährige Tätigkeit von Norbert Dahringer als Chorleiter bei einer Matinee im Rathaus gewürdigt. Dies war auch das Gründungsjahr unseres Jugendchores „New Generation“. Auch das Jahr darauf hatte einen Höhepunkt in der Konzertreise nach Prag. 

 

Im Jahr 2000 wechselte der Dirigentenstab von Norbert Dahringer zum langjährigen Dirigenten des Kinder- und Jugendchores Matthias Barth, der mit seinem jugendlichen Temperament neue Akzente in den Erwachsenenchor des Liederkranz bringt.

Nach den Festlichkeiten zum 130-jährigen Bestehen im Jahre 2001, ein Fest das so zum ersten mal im Bürgerhaus stattfand, wurde für das Jahr 2002 ein Konzert vorbereitet.

Um dieses Konzert zu bereichern gründete unser Dirigent Matthias Barth einen Projektchor, der aktuelle Songs vortragen sollte. Das Konzert wurde ein voller Erfolg, bei dem der Projektchor sehr zu gefallen wusste. Das war Anlass genug um den Projektchor beizubehalten und ihn umzubenennen in Moderner Chor. Ein "eigenes" Konzert gestaltete der Moderne Chor gemeinsam mit dem Jugendchor "New Generation" am 30. Oktober 2005 im Bürgerhaus in Malsch. Unter dem Titel "Hits der siebziger Jahre" wurden Lieder z.B. von ABBA, Stevie Wonder und Sam Cooke vorgetragen.

Bereits beim ersten Lied sprang der Funke auf das Publikum über und es wurde eifrig mitgeklatscht. Der Gemischte Chor trug mit Liedern von den Flippers zum Gelingen des Konzertes bei. Es war ein voller Erfolg.

Vorstände des Vereins ab 1871 

  1. 1871 – 1876 Bernhard Buchmaier
  2. 1876 – 1817 Bruno Heitz
  3. 1877 – 1877 Josef Bleichner
  4. 1877 – 1878 Bernhard Buchmaier
  5. 1878 – 1878 Wilhelm Rieger
  6. 1878 – 1879 Bernhard Buchmaier
  7. 1879 – 1879 Alois Weishaupt
  8. 1880 – 1889 Florian Kunz
  9. 1889 – 1892 Anton Kühn
  10. 1892 – 1893 Bernhard Buchmaier
  11. 1893 – 1894 Emil Raubinger
  12. 1894 – 1897 Anton Kühn
  13. 1897 – 1898 Thomas Balzer
  14. 1898 – 1899 Anton Kühn
  15. 1899 – 1900 Ignatz Balzer
  16. 1900 – 1904 Wilhelm Jörger
  17. 1904 – 1909 Emil Kühn
  18. 1909 – 1913 AdolfHuck
  19. 1913 – 1920 Michael Lang
  20. 1920 – 1925 Franz Maisch
  21. 1925 – 1926 Peter Fauth
  22. 1926 – 1928 Johannes Heinzler
  23. 1928 – 1933 Alois Kistner
  24. 1933 – 1935 Josef Buchmaier
  25. 1935 – 1931 Karl Weißhaupt
  26. 1937 – 1939 Karl Huck
  27. 1939 – 1946 Johannes Kunz
  28. 1946 – 1949 Karl Rubel
  29. 1949 – 1950 Johannes Kunz
  30. 1950 – 1953 Johannes Maisch
  31. 1953 – 1955 Karl Weishaupt
  32. 1955 – 19'74 Berthold Gräßer
  33. 1974 – 1983 Eugen Rastetter
  34. 1983 – 1984 EugenKunz
  35. 1984 – 1992 Otto Ihli
  36. 1992 – 1998 Klaus Gräßer
  37. 1998 – 2002 Peter Henninger
  38. 2002 – 2013 Dieter Frisch
  39. 2013 – 2017 Beate Allion
  40. 2017 – heute Angelika Rohsaint