Essensbräuche - Essenskultur


Leichenschmaus

 

Aus Wikipedia - Malscher sollte folgen, wir arbeiten daran.

Ein Leichenschmaus (lateinisch epulum funebre[1]) ist das gemeinschaftliche Speisen der Trauergäste im Anschluss an eine Beerdigung, das von der Familie des Verstorbenen ausgerichtet wird. Diese weltweit vorkommende Sitte war bereits in vorgeschichtlicher Zeit bekannt und ist das im interkulturellen Vergleich am weitesten verbreitete Ritual bei Begräbnissen.[2]

Weitere deutsche Bezeichnungen sind Beerdigungskaffee,[3] Flannerts,[4] Leidessen,[5] Traueressen[6] oder Leidmahl,[6], Leichenmahl[4] Raue,[6] Trauerbrot,[7] Tränenbrot[8] oder Tröster;[9] im süddeutschen Sprachgebrauch auch Leichentrunk;[10] im Sauerland Rüezech; im rheinischen Sprachgebrauch Reuessen;[3] im saarländisch/pfälzischen Raum Leichenim(b)s,[11] auch Leich(en)imbiss;[12] in Altbayern Kremess;[13] in Österreich Zehrung;[6] in Ostösterreich Totenmahl.[14], in der Schweiz: Grebt/Gräbt:

Für den Leichenschmaus in der Antike vergleiche den Artikel Totenmahl (Antike).


1680 Zehrung oder Herrengericht

 

Lore Ernst, Seite 270, "die Geschichte des Dorfes Malsch" Zitat: "Diese "Herrengerichte" sind ein uralter Brauch zu Malsch gewesen und schon im alten Dorfbuch 1680 (auch 1501?) heißt es: "Item, wenn man Jahres einmal oder mere ein Herrenegericht gibt", so war es ein altes Recht, daß die Herrschaft die Zeche bis zu einer gewissen Höhe bezahlte: "Was mehr verzehrt wurde soll das Dorff bezahlen."

Im 18. Jahrhundert wurde die Zehrung ganz aus der Gemeindekasse bezahlt.

Die "Zehrungen und Diäten" machten einen großen Teil der alten Gemeinde-Ausgaben aus. Die Rechnungen welche der Sternen- oder Ochsenwirt den Bürgermeistern vorlegte, waren meist unverhältnismäßig hoch, ....."

Da es damals für Gemeindeangestellte oder Gemeindearbeiter fast keine finanziellen Ausgleich gab hielt man bei sehr vielen Gelegenheiten solche großzügigen und reichhaltigen Essen ab.

Im Vogtbuch von 1560 wird über die ausufernde Taufsuppen- und Kindbettzehrung gescholten.

Bescheidener ging es im 18-19. Jhrd. bei der Kindstaufe zu. Beim "Daifedschmaus" gab es Bibeleskäs, Butter, Brot, Wein oder Most


1885 Essenskännchen, Henkelmann oder Essensträger

Foto Klaus Abtleiter, Henkelmänner, dt. Schuhmuseum Hauenstein
Foto Klaus Abtleiter, Henkelmänner, dt. Schuhmuseum Hauenstein

Lore Ernst Buch "Die Geschichte des Dorfes Malsch", Seite 195

 

Als immer mehr Malscher Arbeiter in Karlsruhe beschäftigt waren und nicht nach Hause kamen ließ die Eisenbahn 1885/90!! einen "Eßwagen" laufen, dh die Frauen konnten ihre Essenskännchen täglich an die Bahn bringen. Man stellt sie in den Packwagen und in Karlsruhe wurden sie an die wartenden Arbeiter ausgeliefert.


1902 Gemeindeanzeiger
1902 Gemeindeanzeiger

1902 Hilfen für die ärmeren Mitbürger

 

Vor und auch während des 2. Weltkrieges gingen Mitglieder des Frauenvereins - vorwiegend im November - im Auftrag der katholischen Kirche mit Leiterwagen durch das Dorf und sammelten Kleidung, vor allen Dingen Essen für die Armen des Dorfes, die in den Sozialwohnungen (beim ersten Schwimmbad) wohnten. (Rosa Knam)

Der Frauenhilfsverein wurde im Juli 1902 ins Leben gerufen.


Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern

1908 Speisekarte im Gasthaus Lamm

 

Bei der Primiz (Einführung des neuen Pfarrer in der Gemeinde) am 5. Juli 1908 von Neupriester Eugen Augenstein im Gasthaus Lamm gab es eine herrschaftliche Speisenfolge. So ähnlich waren die alten Zehrungen oder Herrengerichte in früheren Zeiten.


1910 Reformkochbuch aus Waldprechtsweier

 

Carl Mauterer *1873 bis 1964 war ein aktives Mitglied der damaligen weltweiten Reformbewegung. Schon 1899 eröffnete er in Karlsruhe sein erstes Reformhaus. 1910 brachte er das Kochbuch "Die praktische Reform-Küche" heraus. Ab 1912 produzierte in seiner Firma im Waldprechtstal (später Schokoladen-Mauterer) Reformnahrungsmittel.

 

Zum ausführlichen Artikel .....


1912 Kochschule

 

Im Jahr 1912 kam es in der Bürgerausschußsitzung zum Antrag für eine Kochschule in der "neuen" Schule. (Gemeindeanzeiger 29.10.1912)

 

Augenzeugenbericht: Im Erdgeschoß der Schule war eine große Küche eingerichtet. Lore Ernst (Autorin der Geschichte von Malsch) gab dort den Schulabgängerinnen einmal wöchentlich Kochunterricht.


1950
1950

Ab 1915 Lebensmittelkarten

 

Es gab verschiedene Lebensmittelkarten zu verschiedenen Zeiten. z.B. im 1. WK ab 1915, im 2. WK ab Sep 1939 bis März 1945, Nachkriegszeiten ab 1945. In der BRD wurden die Karten 1950 abgeschafft.

 

Die Grundnahrungsmittel (später auch andere Gegenstände) waren auf das genauste limitiert. Jeder Haushalt bekam diese Karte und der Verkäufer schnitt die entsprechende Marke aus. Damit musste er abrechnen.



29.9.1951 Gemeindeanzeiger Feinkost Schindler
29.9.1951 Gemeindeanzeiger Feinkost Schindler

1926 Fische zu Karfreitag

 

Ab 1926 bis zum Beginn des Krieges, kam zu Karfreitag die Familie Schindele (später Feinkost Schindele in Karlsruhe) aus Neuburgweier und brachten körbeweise Fische zu ihrer Schwester Sofie Schottmüller, geb Schindele, die in Malsch verheiratet war. Die Fische wurden dann privat verkauft. So kam Malsch zu seinem Karfreitagsfischen. Später verkaufte unter anderem Feinkost Schindler, neben dem Rathaus, frischen und geräucherten Fisch. (Rosa Knam)


1933 bis 1945 Winterhilfswerk - Eintopfessen

 

Während der Kriegszeit des 2. WK wurde vom Winterhilfswerk Eintopfsonntagsessen veranstaltet.

Am 13.9.1933 ruft Goebbels zur nationalen Not- und Brotgemeinschaft auf. Die Kernaussage hieß: Zitat "Die Regierung richtet an die gesamte deutsche Öffentlichkeit den Appell, an diesen Sonntagen mittags nur ein Eintopfgericht im Preise von höchstens 50 Pfennig in Person zu verzehren. Ein Gleiches soll auch in Gastwirtschaften, Hotels und Speisewagen durchgeführt werden. Die dabei ersparten Gelder werden ohne Abzug in die große Hilfskasse gegeben."

Badische Presse 13.9.1933 + Badische Zeitung 11.10.1934
Badische Presse 13.9.1933 + Badische Zeitung 11.10.1934

Mit Klick vergrößern
Mit Klick vergrößern

1977 Jahrgangstreff

 

Jahrgang 1927-28 Speisefolge 50ger-Feier im Bürgerhaus.


Schillerlocken, gefüllt mit Sahne

 

Zweimal im Jahr, beim Frühjahrs- und Herbstmarkt, konnte man sich auf Schillerlocken freuen. Auf dem Weg zum oder vom Jahrmarkt in der Neudorfstraße und auf dem Festplatz konnte man sich mit dieser sahnigen Pracht und den Buttercremetorten beim Meierbeck in der Neudorfstraße 37 eindecken.


Fastnachtsküchle

 

Aus Wilhelm Wildemann „Malscher Leben“, Seite 42

 

Sie gehörten zu den Fastnachtstagen wie die Dambedeis zu St. Nikolaus, die Springerle zum Christfest, Brezeln und Lebkuchen zu Neujahr und Dreikönigsfeier, Hasen und Lämmchen zu Ostern. Ein Brauch der hierzulande im Volk noch lebendig ist, wenn auch die Pflege im Vergleich zur Vergangenheit etwas nachgelassen hat.

 

Ein Rückblick zeigt, daß es einstmals der Hausfrauen Ehrensache war, in den närrischen Tagen Öl- und Schmalzgebäck hochgetürmt auf Platten zu präsentieren. Wer zu Gast kam, ob maskiert oder nicht, verwandt oder nur bekannt, allen wurden sie als Fastnachtsgabe freundlich vor gesetzt, kreisrund-glatt die einen, im Viereck verschoben und am Rand gerädelt die anderen, nach belieben zucker- oder zimtbestreut. Allen waren die Leckerbissen, wohl am allermeisten den Dreikäsehoch. Die standen ausdauernd, heißhungrig am glutheißen Herd und schauten pausenlos den schwimmenden, bräunenden Dingelchen in der großmächtigen Pfanne zu.


Foto: Andreas Praefcke, rechtefrei
Foto: Andreas Praefcke, rechtefrei

Dambedei  - Rosinenmännle

 

Vermutlich zu Ehren von Bischof St. Martin werden die Weckmänner traditionell am Martinstag im November gebacken. Heute findet man den Dambedei (Rosinenmännle, Weckmann, Krampus)  ab November und vor allen Dingen am Nikolaustag in jeder Bäckerei.

Sie werden oft mit einer Pfeife dargestellt, die wohl früher den Bischofsstab darstellte. Das Männle wird aus Hefeteig mit Rosinen für das Gesicht und Knopfleiste verziert und wird auch auf vielen Laternenumzügen verteilt.