Vortrag 2009: Zum Gipfel des Kilimandscharo

Unter diesem Titel veranstalten die Heimatfreunde Malsch in Zusammenarbeit mit dem Kath. Pfarramt Malsch einen Bildervortrag über eine Besteigung des höchsten Berges Afrikas, dem Kilimandscharo (5895m).

  Nach tagelangem Marsch durch nahezu alle Vegetationszonen gelingt es einer Bergsteigergruppe vom letzten Lager auf 4800 m nach 6stündigem Aufstieg zuerst den Kraterrand und nach weiteren 2 Stunden die höchste Spitze zu erreichen.

  Ein Mitglied der Heimatfreunde Malsch, Gerhard Bullinger, war Mitglied dieser Gruppe und wird Bilder vom Dach Afrikas zeigen.

 

Blick vom letzten Lager am Kibo  zum Mawenzi (5149m)
Blick vom letzten Lager am Kibo zum Mawenzi (5149m)

 

 Der Bildervortrag fand am Donnerstag, 29.Oktober 2009, um 19:30 im Theresienhaus Malsch statt. Der Eintritt war frei. Spenden für die Renovierung der St. Cyriakkirche waren willkommen.

 


Vortrag: Zum Gipfel des Kilimandscharo

Kaiser-Wilhelm-Spitze, Uhuru-Peak 5895 m

 

„Um ½ 11 Uhr betrat ich als erster die Mittelspitze. Ich pflanzte auf dem verwitterten Lavagipfel

mit dreimaligem, von Herrn Purtscheller kräftig sekundierten „Hurra“ eine kleine, im Rucksack mitgetragene deutsche Fahne auf und rief frohlockend: „Mit dem Recht des ersten Ersteigers

taufe ich diese bisher unbekannte, namenlose Spitze des Kibo, den höchsten Punkt

afrikanischer und deutscher Erde: -Kaiser-Wilhelm-Spitze-….“

 

Hans Meyer, deutscher Forschungsreisender und Geograph am 6.10.1889

Kilimandscharo von Westen
Kilimandscharo von Westen

 

 Kilimandscharo: „Berg ohne Wiederkehr“, eine der zahlreichen Interpretationen dieses geheimnisvollen Wortes. Höchster freistehender Gipfel der Erde, viel besungene und beschriebene Gletscherkuppe unmittelbar am Äquator, Traumtour eines jeden Bergsteigers, einer der begehrten „seven summits, also einer der höchsten Berge unseres Planeten….

 Erstmals Kunde von der Existenz eines Schneeberges erhielt Europa im Jahre 1846 durch den deutschen Missionar Johannes Rebmann. Dreimal bereiste er das Land der Dschagganeger und kam dem „Kilimandscharo so nahe, dass er sein herrliches Schneehaupt sogar bei Nacht im Mondschein ganz deutlich sehen konnte...“

 Allein, seine Entdeckung wurde in Europa stark angezweifelt, vor allem aus England schlug ihm Hohn und Spott entgegen.

 Die erste wissenschaftliche Expedition zum Kibo wurde 1861 vom hannoverschen Baron Klaus von der Decken organisiert. Er erreichte eine Höhe von über 3000 Meter, ein Jahr darauf gelangte die Expedition bis über die 4000 Metergrenze.

 In den folgenden Jahren bereisten deutsche, englische und amerikanische Missionare und Forscher das Gebiet um den Kilimandscharo, ohne aber einen ernsthaften Versuch einer Besteigung zu wagen.

 Im Jahre 1887 dann erschien zum ersten Male der deutsche Geograph und Verleger Hans Meyer in Ostafrika.

 Meyer war ein Mitglied des wohlhabenden Hauses „Meyers Konversationslexikon“, das es ihm ermöglichte, Forschungsreisen aus eigener Tasche zu finanzieren. Nach ausgiebigen Fahrten nach Ostasien und Nordamerika wandte er sich schließlich Ostafrika zu, das ihn Zeit seines Lebens nicht mehr losließ.

 „Impavidi progrediamur“ war sein Wahlspruch; „Unerschrocken vorwärts schreitend“, so begann er seine Erforschung des Kilimandscharo.

 Bereits bei seiner ersten Expedition stieß er bis zur damaligen Eis- und Schneegrenze auf 5500 Meter vor.

 Ein Jahr darauf begann er einen erneuten Versuch, aber ein Aufstand gegen die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft zwangen ihn, das Unternehmen abzubrechen. Verlassen von den Trägern, misshandelt von den Aufständischen konnte er sich und seinen Begleiter Oscar Baumann nur gegen ein hohes Lösegeld freikaufen.

 Das darauf folgenden Jahr 1889, sollte endlich die Entscheidung bringen. Noch immer stritten sich die Gelehrten, ob es sich bei dem Kibo um einen „einfachen Berg“ oder um einen Vulkan handelt.

 

 

 Die Voraussetzungen für einen bergsteigerischen Erfolg waren denkbar gut. Der Salzburger Gymnasiallehrer Ludwig Purtscheller, einen der fähigsten Alpinisten jener Zeit, war sein Begleiter.

 Am 3. Oktober 1889 endlich, konnte ein Geheimnis des Berges gelüftet werden. Mittags um 2:00 erreichten Meyer und Purtscheller unter Verwendung von Pickel und Steigeisen, über steiles Eis den höchsten Rand und sie erblickten einen riesigen Krater. Wegen der fortgeschrittenen Zeit war es ihnen aber nicht mehr möglich, den beschwerlichen Weg bis zum höchsten Punkt zu gehen und so entschlossen sie sich für den Abstieg, mit dem festen Vorsatz, die Besteigung in den kommenden Tagen zu vollenden.

Meyer am Gipfel
Meyer am Gipfel

 

 Und so geschah es auch, drei Tage darauf, am 6.Oktober erreichten sie die höchste Spitze des Kraterrandes.

 Es war Purtschellers 40. Geburtstag, ..“ein herrliches Geburtstagsgeschenk“ wie er schreibt…

 Die beiden höchsten Gipfel des benachbarten steil aufragenen Mawenzimassives, Meyer Peak und Purtscheller Peak erinnern an die Erstbesteiger des Kilimandscharos.

 Vielleicht haben Sie sich schon beim Lesen der Überschrift gewundert, was die Heimatfreunde Malsch mit der Besteigungsgeschichte des Kilimandscharos zu schaffen haben. Nun, der Grund ist ganz einfach.

 Wie schon vor zwei Jahren wollen wir von den Heimatfreunden wiederum ein kleines Scherflein zur Renovierung des Malscher Wahrzeichens, unserer schönen Kirche St. Cyriak beitragen.

 Deshalb werden wir erneut im Theresienhaus einen Bildervortrag organisieren, dieses Mal unter dem Titel „Zum Gipfel des Kilimandscharo“.

Am Gipfel, 5895m
Am Gipfel, 5895m

 

 Bei diesem Vortrag werden Bilder einer Besteigung des höchsten Berges Afrikas im Juli/August diesen Jahres auf der selten begangenen Shivaroute gezeigt werden. Der Autor dieser Zeilen hatte das Vergnügen, Mitglied einer badisch/hessischen Bergsteigergruppe zu sein, die nach tagelangem Anmarschweg bei besten Wetterbedingungen den Gipfel erreichen konnte.

 Der Eintritt ist frei, Spenden für die Renovierung unserer St. Cyriakkirche sind willkommen.

 Termin ist Donnerstag, der 29.10.2009 um 19:30 im Theresienhaus.

 Zeigen auch Sie Ihre Verbundenheit mit der Pfarrgemeinde und den Heimatfreunden und begleiten Sie uns nach Tansania und auf das Dach Afrikas.

 

Gerhard Bullinger

 

 Quellen:

 Hans Meyer, „Ostafrikanische Gletscherfahrten“, Leipzig (1890)

 Ludwig Purtscheller, „Über Fels und Firn“, München, (1901)

 

Kili vom Shivaplateau
Kili vom Shivaplateau